Clarissa Schmitt ist Krankenschwester in der Isolierstation, jener Abteilung, die Coronapatienten behandelt. Ihr Berufsalltag hat sich mit der Pandemie drastisch verändert. Im Interview gewährt sie uns Einblicke in wohl einen der systemrelevantesten Berufe in dieser Zeit. Doch die Front im Gesundheitswesen ist nicht nur das Krankenzimmer. Wir hören im Anschluss die Perspektive von Frau Schmitts Kollegen, Prof. Dr. med. Volker Schmitz, ärztlicher Direktor und Chefarzt der Inneren Abteilung. Der Rote Faden, der sich durch die Erfahrungsberichte beider im Krankenhaus St. Marienwörth Tätigen zieht, ist die Kollegialität, die sich gerade in der Krisenzeit besonders zu entfalten scheint.
„Es ist ein ganz anderer Ablauf in einer Iso-Einheit. Man hat ganz andere Vorkehrungen. Man muss sich einschleusen, ausschleusen, umziehen. Man hat ständig auch irgendwelche kurzen Weiterbildungen in der Hygiene. Es kamen jeden Tag andere Anordnungen vom Krisenstab. Man musste ganz vieles neu umsetzen und das alles in minimaler Besetzung. Das war schon sehr schwierig.“
„Wir waren zwar schon immer ein Team, aber irgendiwe hat jeder auf dem anderen nochmal explizit aufgepasst. Es war eine große Bereitshaft da, zu tauschen, einzuspringen, wenn jemand krank war, auch mal länger zu bleiben. […] Man kommt natürlich auch ein bisschen müder nach Hause als an einem normalen Tag in der Inneren.“
— Clarissa Schmitt
Krankenschwester, Isolierstation
im Krankenhaus Sankt Marienwörth
„Ich bin positiv bewegt worden von dem interprofessionellen und interdisziplinären Zusammenrücken. Es spielte eigentlich nicht mehr so eine Rolle ob ich […] als Chefarzt eine Meinung einbringe. Manchmal war ich gefragt, es spielte mehr eine Rolle was brauchen wir zur Problemlösung. Wenn es eine Trennwand war oder ein neues Schloss oder eine automatische Klingel, war plötzlich der Handwerker gefragt und mein Wissen […] löste das Problem nicht. […] Es war ein völlig unhierarchies Zusammenarbeiten, wo Titel oder Höflichkeit keine Rolle spielten. […] Ich könnte mir vorstellen, dass wir Vieles bewegen könnten, wenn wir diesen Geist auch in anderen Situationen anwenden und übertragen würden.“
— Prof. Dr. med. Volker Schmitz
Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Inneren Abteilung
im Krankenhaus Sankt Marienwörth