Walter Brusius lebt seit über 30 Jahren als freischaffender Künstler in Bad Kreuznach. Für jemanden, der sonst die Stadt als sein Wohnzimmer betrachtet, sind die Einschränkungen und die ausfallenden Ausstellungen ein großer Verlust. Abhilfe schafft die Kommunikation über soziale Netzwerke. Auch Freunde stehen dem Maler helfend zur Seite. Warum er mit Sorge auf die Gesellschaft schaut, mit welchen Gedankengängen er sich im Alter auseinandersetzt und was das für sein gerade neu gefundenes Hobby bedeutet, erzählt er im Corona-Gespräch. Das Interview haben wir am 8. Mai im Atelier von Herrn Brusius aufgezeichnet.
Wir hatten letztes Jahr zwei Ausstellungen geplant. Und es wurde auch eingeladen und diese Ausstellungen waren ausgerichtet nach den Richtlinien, die damals von Mainz vorgegeben worden sind. Also nur begrenzte Besucherzahl, dies und jenes. Das war Ende Sommer, (Anfang) Herbst […]. Und dann gingen die Einladungen raus, das meiste geht ja heute per Facebook. Also kaum noch etwas per E-Mail geht fast alles per Facebook. Und schriftliche Einladungen gibt es gar nicht mehr, wie früher mit so einer schönen Karte. Und dann war ich überrascht, wie viele feindselige Kommentare kamen. „Wie könnt ihr nur so etwas machen in dieser Zeit! Ihr setzt ja die Leute den größten Risiken aus.“ Also das war richtig feindselig. Nicht von allen, aber es gab solche Meldungen. Richtig feindselig. Und von Leuten, die normalerweise gerne zu solchen Ausstellungen kommen.
Walter Brusius,
freischaffender Künstler aus Bad Kreuznach
Die Befürchtungen, die ich immer hatte (sind), dass es so viel Gewalt und so viel Hass in der Gesellschaft gibt – also gewusst habe ich das schon immer – aber in welchem Ausmaß, das wagt man sich oft nicht einzugestehen.
Walter Brusius,
freischaffender Künstler aus Bad Kreuznach
Ich lasse mich jetzt impfen! Vor allen Dingen oder in erster Linie, damit ich die Voraussetzungen habe, jetzt wieder reisen zu können.
Walter Brusius,
freischaffender Künstler aus Bad Kreuznach